Ich habe einmal einen Schuppen für Brennholz gebaut. Die Idee dazu bekam ich, als ich mir überlegte, was man mit überschüssigem Wellblech anstellen könnte. Das Wellblech verwendeten wir ursprünglich als Kugelfang hinter einer Zielscheibe für das Luftgewehr, bis das Gewehr kaputtging. Neu sollte das Wellblech als Dach dienen. So musste ich das Wellblech nicht extra entsorgen und ich konnte ohne große Anstrengung etwas Nützliches bauen. Zuhause rumstehen hatte ich auch eine Transportpalette. Diese verwendete ich als Boden. So brauchte ich nur noch ein paar Holzplatten für die Wände, die ich dann mit Nägeln und einem Hammer befestigen konnte. Das Dach winkelte ich leicht an, sodass das Regenwasser abfließen konnte. In dieser charmanten Konstruktion konnte das Brennholz dann im Wind trocknen.
Selbst erstaunt über mein neu entdecktes Handwerkertalent und voller Stolz präsentierte ich den Holzunterstand meiner Frau. Diese war aber nicht besonders beeindruckt. Ganz im Gegenteil. Wie sich zeigte, ist sie eine Kennerin von Holzunterständen und nannte mir sogleich einige praktische und ästhetische Kritikpunkte an meiner Konstruktion (sie stammt ursprünglich aus Västerbotten und ist den Anblick von Holzunterständen in der Größe von Hangars gewohnt). Der von mir gebaute Holzunterstand durfte dann aber trotzdem stehen bleiben, vielleicht auch deshalb, weil so das Umherschießen von Bleikugeln mit dem Luftgewehr nun definitiv der Vergangenheit angehören sollte.
Die Monate zogen ins Land, und der Blick in den Garten bereitete mir jedes Mal Freude. Eine ganz besondere Form von Zufriedenheit breitet sich aus, wenn man etwas selbst gebaut hat. Ein Problem mit dem Holzunterstand war, dass der Wind das Wellblechdach immer wieder davonwehte. Aber auch dieses Problem löste ich, indem ich das Dach mit großen Steinen beschwerte (diese waren nach einer Drainage übrig geblieben - schön, wenn man Materialien sparen kann). Der Unterstand konnte sich sehen lassen. Einigermaßen. Später fixierte ich die Konstruktion mit einem starken Spanngurt. Vielleicht habe ich mich in meinen Haltbarkeitsberechnungen etwas vertan. Kopfzerbrechen bereitete mir auch, dass das Brennholz aus irgendeinem Grund aus dem Unterstand fiel. Aber auch dieses Problem ließ sich beheben. Schließlich war dies mein ganz persönlicher Holzunterstand.
Als ich eines Tages von der Arbeit nach Hause kam, war der Unterstand aber plötzlich verschwunden! Meine Tochter sagte, sie hätte genug vom Unterstand gehabt und ihn deshalb kurzerhand abgerissen. Mit Erlaubnis einer gewissen Kennerin von Holzunterständen, wage ich zu behaupten... Natürlich traf mich das sehr, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Verlust gehört nun einmal zum Leben. Irgendwann kommt für uns alle der Tag, an dem wir alles zurücklassen müssen.
Manchmal aber, wenn ich die Augen schließe, erinnere ich mich an meinen charmanten Holzunterstand.