Ich liebe schwedische Äpfel. Ingrid Marie, Åkerö, Katja und wie sie alle heißen. Aber wer mit vollem Ernst behauptet, dass Schweden die weltweit besten Äpfel produziert, übertreibt es mit dem Patriotismus wohl ein wenig. Wenn man allerdings von den einzelnen Apfelsorten absieht, die schließlich in einigen Fällen tatsächlich länderspezifisch sein können, gibt es in der Tat einen Faktor, der für die Vorreiterrolle Schwedens in puncto Apfelanbau spricht. Das Besondere ist nämlich, dass das Obst in dem speziellen Klima der nördlichen Länder langsam heranreift. Das Geheimnis sind die langen hellen Sommertage mit ihren moderaten Temperaturen (eine wohlwollende Umschreibung für unsere kalten Sommer!).
Aber wenn es das ist, was die schwedischen Äpfel auszeichnet, dann haben norwegische, dänische oder finnische Äpfel dieselben Voraussetzungen, die gleiche hohe Qualität zu erreichen. Und da ich gerade meinen Urlaub in Norddeutschland am südlichen Elbufer im Alten Land verbracht habe, dem größten Apfelanbaugebiet Deutschlands, muss ich den Norden Deutschlands in diese geographische Überlegung mit einschließen.
Dreh- und Angelpunkt dieser Theorie ist jedenfalls, dass Äpfel, die in südlichen Ländern angebaut werden, unter dem stärkeren Sonneneinfluss zwar schneller reifen als Äpfel, die aus nördlichen Regionen stammen, aber nicht über das ausgeprägte Aroma nordeuropäischer Äpfel verfügen. Schneller reifende Äpfel aus dem Süden haben häufig eine härtere Schale, damit sie den Transport besser überstehen, und sind sicherlich saftig und süß. Aber einen solchen Apfel zu essen, ist ein anderes Geschmackserlebnis als der Verzehr eines im nordeuropäischen Klima gereiften Apfels.
Natürlich können wir das ganze Jahr über Äpfel essen, aber gerade in dieser Jahreszeit sollte man lokalen Apfelsorten den Vorzug geben. Alles andere ist für mich ein Kompromiss.
Bei uns zu Hause verarbeiten wir einen Großteil der Äpfel (sowohl schwedische als auch nicht-schwedische) in leckeren Apfelkuchen und Apfel-Tartes. Gedeckte Apfelkuchen sehen besonders schön aus, wenn man aus den Resten des Kuchenteigs Motive aussticht und den Kuchen mit diesen dekoriert.