Über Rehe und Blutmehlrituale

Rehe

Graziöse Freunde oder hinterlistige Feinde?

 

Blumen kann man auf dem Balkon, im Schrebergarten oder im eigenen Garten hinter dem Haus anpflanzen. Wir haben alle Varianten ausprobiert. Die Vorteile des Balkons sind offensichtlich: Er ist übersichtlich, lässt sich besonders kreativ bepflanzen und man hat keine Probleme mit dem größten Feind aller Gartenfreunde - dem Reh.

Nachdem wir in die schwedische Großstadt Göteborg gezogen waren, merkten wir bald, wie interessiert ansässige Rehpopulationen an unserem Garten waren. Mit viel Liebe gepflanzte Gewächse landeten schon bald im Magen der scheuen Tiere. Scheu? Mitnichten! Die Tiere haben sich längst an Menschen gewöhnt und bewegen sich wie Rentiere in Gruppen, so genannten Sprüngen, in der Nähe von Kleingärten.

Versuche, die Tiere aufzuschrecken und zu verjagen, scheiterten kläglich: Egal ob ich wild heulend, gegen einen Eimer hämmernd aus dem Haus in den Garten stürmte; die Rehe wunderten sich zuerst zwar immer über die lärmende Menschengestalt, kehrten dann aber ungerührt zu ihrem blumigen Gaumenschmaus zurück, sobald ich mich wieder verzogen und der Lärm sich gelegt hatte.

Nicht einmal vor unserer Terrasse machten die Tiere Halt. Da kam es schon mal vor, dass wir direkt vor unserem Fenster einen über einen Krug gebeugten Rehkopf erblickten. Die Spannungen im Zusammenleben mit den anmutigen Waldbewohnern wurden so groß, dass wir beschlossen, uns zu wehren: Wir führten das Blutmehlritual ein.

Das Ritual läuft folgendermaßen ab: Zuerst werden Blutmehl, Wasser und Ammoniak in einem Eimer vermischt (Der Gestank dabei lässt sich kaum ertragen). Nun werden Blöcke aus Oasis-Steckschaum zugeschnitten, auf Pflöcke gesteckt, in den Eimer getunkt und an passenden Stellen im Garten platziert, zum Beispiel bei den David Austen-Rosen. Nach einiger Zeit oder nach Regen taucht man die Oasis-Blöcke erneut in den nach Ammoniak stinkenden Eimer. So viel zum Ablauf des Blutmehlrituals. Interessant ist, dass es tatsächlich funktioniert. Die ganze Sache hat aber einen Haken.

Das Ritual hält zwar Rehe fern, die stinkenden Steckschaum-Blöcke ziehen aber andere Waldbewohner an. Füchse lieben es nämlich, an den Blutmehlpflöcken zu lecken. Nun hat man die Qual der Wahl: Entweder akzeptiert man Blumen fressende Rehe und die durch sie verbreiteten Zecken oder Pflöcke leckende Füchse, die häufig von Fuchsbandwürmern befallen sind. Wir entschieden uns für die Zecken und stellten das Blutmehlritual wieder ein. Die Pflanzen, die wir um keinen Preis den Rehen überlassen wollen, zäunen wir jetzt ein.

Natur: 1 - Mensch: 0.

Ausstechform Fuchs

In dieser „Form“  ist der Fuchs bei uns zu Hause immer willkommen!

 

 

 

 

 

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