Eine verspielte und lustige kleine Maus!
Wer alt genug ist, dem wird es ähnlich gehen wie mir: Als Kind liebte ich es, Hörspiele auf Kassette zu hören. Ich verkroch mich mit vielen Kissen in die Ecke unseres Wohnzimmers, in der die Lautsprecher standen, und tauchte ab in faszinierende Märchenwelten. Vor ein paar Jahren überkam mich die Neugier, wie unsere Kinder auf meine Lieblingsmärchen von damals reagieren würden. Im Keller meiner Eltern fand ich alte Kassetten aus meiner Kindheit (und noch so manch anderen vergessen geglaubten Schatz...). Unter den Kassetten befanden sich die Abenteuer von Pippi Langstrumpf, das Hörspiel zu „Lotta aus der Krachmacherstraße“ und „Klaus Klettermaus“.
Einen Kassettenrecorder konnten wir ebenfalls organisieren. Voller Nostalgie drückte ich auf PLAY und wartete gespannt, wie meine Kinder auf die mir so vertrauten Klänge reagieren würden. Doch schnell folgte die Ernüchterung.
Die Tonqualität der Kassetten war schlichtweg schrecklich. Ich weiß nicht, ob die Kassetten im Keller meiner Eltern über die Jahre so viel an Qualität eingebüßt haben oder ob sich meine Ohren an einen völlig anderen Klangstandard gewöhnt haben (vermutlich trifft beides zu). Als Kind konnte ich die Geschichten sowieso fast auswendig. Falls sich die Qualität schon damals nach und nach verschlechtert hätte - ich hätte es nicht wirklich gemerkt.
So viel zu meinem Versuch mit den Hörspielkassetten. Glücklicherweise gibt es die Abenteuer von Pippi und Co. auch auf CD. In unserer Bibliothek wurde ich fündig. Aber die Kindergeschichte, zu der ich vermutlich die engste emotionale Bindung hatte, nämlich die von Klaus Klettermaus, suchte ich in der Bibliothek jedoch vergeblich. Auch im Internet fand ich nichts. „So schnell gebe ich mich nicht geschlagen!“ - dachte ich mir und suchte weiter. Schließlich fand ich unter dem Suchbegriff „Die Tiere vom Hackebackewald“ (so heißt das Hörspiel eigentlich), wonach ich suchte. Endlich konnte ich den Liedern über Klaus Klettermaus lauschen, der mithilfe seiner Freunde den Winter im Wald ohne zu hungern überstehen kann. Meinen Kindern gefiel das Hörspiel. Aber noch besser gefiel es mir selbst! Für mich war es das ultimative Nostalgieerlebnis...
Erst jetzt habe ich erfahren, dass die Geschichte der Tiere aus dem Hackebackewald ihren Ursprung in Norwegen hat und von Torbjörn Egner geschrieben wurde, welcher in Norwegen in etwa die gleiche Bedeutung hat wie Astrid Lindgren in Schweden oder Tove Jansson in Finnland. Noch heute erfreut sich die Erzählung über die Tiere vom Hackebackewald bei norwegischen Kindern größter Beliebtheit. Ich frage mich, welche vergleichbaren Kinderbücher es in Deutschland gibt? Das zu erfahren, wäre richtig spannend!
Wie gesagt, außer Klaus Klettermaus gab es noch andere Tiere im Hackebackewald. Unter anderem den Bärenvater, der kleinere Waldbewohner in seiner Obhut hatte, und einen listigen Fuchs. Zentral waren natürlich auch die Liedtexte. Mir gefiel das Lied der Gemüsebauern am besten! Dieses war seiner Zeit weit voraus und passt perfekt in die heutige Zeit mit Bio-Essen und der neu entdeckten Freude am Gärtnern.
Eine Strophe ging ungefähr so:
...Wer jeden Tag Fleisch isst, der bekommt faule Zähne und wird müde!
Aber... fit und munter wird der, der isst Kohl und Rüben!
Wenn ich’s mir so überlege, gibt’s heute wohl wieder was Grünes zum Abendbrot. ;) Und einen Lebkuchen zum Nachtisch.