Vogelbeobachter-Beobachter und das große Abheben

Wie ich schon früher geschrieben habe, ist meine Frau sowohl passionierte Vogelbeobachterin als auch begeisterte Vogel-Zuhörerin. Ich selbst finde ja, dass die kleinen Vögel fast unmöglich zu erspähen sind – entweder verstecken sie sich oder sie eilen von hier nach da. Aber an einem Frühlingsmorgen an die frische Luft zu kommen, ist trotzdem viel wert. Wie oft bereut man schon einen Ausflug in die Natur? So gut wie nie. Und dann die mitgebrachte Wegzehrung zu vertilgen, das ist Balsam für sowohl Gaumen als auch Seele. Eierfrühstück mit leckeren belegten Broten und ein dampfender Kaffee aus der Thermoskanne zum Beispiel, abgerundet mit einer Zimtschnecke oder einem Schokokeks und Obst. Und man hat sozusagen immer einen Fensterplatz.

Trotz meiner Bedenken habe ich die Vogelbeobachtung lieben gelernt. Gemeinschaft, Natur und Essen sind eine Gewinnerkombination. Die Vögel bekommt man obendrein. Wacholderdrossel und Wiesenralle, oder wie sie nun alle heißen.

Und dann sind die Vogelbeobachter selbst auch sehr faszinierend. Sie können so aufgeregt und begeistert sein, dass es im Gebüsch auf ganz spezielle Weise zwitschert. (Meine eigenen Versuche, Vogelgesang zu erkennen, sind jedoch nicht gerade beeindruckend.) Diese aufrichtige Freude eines Vogelbeobachters, der eine Art abhaken kann, ist auch sehr interessant anzuschauen. Eigentlich bin ich ja eher ein Vogelbeobachter-Beobachter.

Aber es gibt auch sichtbare Vögel – Schwäne, Kraniche und Gänse zum Beispiel. Die kann selbst ich erspähen. Im Herbst sammeln sich tausende Wildgänse an geeigneten Seen, wo sie sich nachts geschützt vor Raubtieren rasten können, bevor sie dann weiter Richtung Süden fliegen.

Ein Wochenende im Oktober haben wir in einer Herberge am bekannten Vogelsee Tåkern verbracht. Wir wollten „das große Abheben“ erleben – der Augenblick in der Morgendämmerung, wenn tausende Wildgänse sich wie auf Befehl vom Wasser heben, um zum Fressen auf die Felder zu fliegen.

Am Sonntagmorgen sind wir deshalb schon kurz nach 5 aufgestanden. Gelbe Ahornalleen führten uns zu einem Vogelturm, von dem aus wir das Schauspiel beobachten konnten. Es war dunkel und kalt. Die erste Stunde sahen wir absolut nichts. In der zweiten Stunde kam das Licht, aber auch milchweißer Nebel, wie ein schwerer Vorhang vor dem Schauspiel, an dem wir teilhaben wollten. Durch den Nebel hindurch waren die Vögel in der Ferne zu hören. Einige Graugänse waren so nett, nah genug an uns vorbeizuziehen, dass wir sie vage erkennen konnten. Das war alles...

Andererseits erlebten wir die Natur, Gemeinschaft und Frühstück im Freien. Und das ist immer ein tolles Erlebnis! 

 

Vogelschauspiel im Nebel

Vogelschauspiel auf hohem Niveau

 

 

Gans als Ausstechform

Eine Vogelart, die sogar ich erkennen kann! 

0 kommentare

Niemand hat diesen Beitrag kommentieren noch. Seien Sie der Erste, der einen Kommentar zu schreiben!

Produziert von:  Wikinggruppen
Produkte
Sonstiges