Dramen, Rekorde und ruhmreiche Wettkämpfe – Rio 2016

Mit Teilnehmern aus über 200 Ländern und vermutlich einem Milliardenpublikum ist die Sommerolympiade das größte Sportereignis weltweit. So kurz vor Beginn der Wettkämpfe in Rio frage ich mich, was es ist, das uns an der Sommerolympiade so fasziniert.

Ein Grund ist sicherlich die Spannung und die Rekorde, die aufgestellt werden. Trotzdem denke ich, dass es oftmals die ergreifenden Schicksale sind, die die Sommerolympiade so interessant machen. In der Geschichte der Sommerolympiade gab es immer Dramen, die sich am Rande der Arena abspielten. Der Film „Die Stunde des Siegers“ handelt von zwei britischen Olympia-Medaillengewinnern und deren Leben vor und während der Olympischen Spiele 1924. Faszinierend ist das Beispiel Eric Liddell, der sich gegen das Königshaus stellte und sich trotz seiner Chance auf Gold weigerte, gegen seine Überzeugung an einem Sonntag am Wettkampf teilzunehmen.

An den Spielen in Paris 1924 nahm auch die finnische Legende Paavo Nurmi teil (dieser hielt bis 2008 den Rekord für die meisten olympischen Goldmedaillen). Da er schon so viele Goldmedaillen gewonnen hatte, beschloss die finnische Teamleitung, Ville Ritola eine Chance beim 10.000-Meter-Lauf zu geben. Nurmi erhielt ein Startverbot, wurde darüber aber so wütend, dass er in ein anderes Stadion ging, um parallel zum eigentlichen Wettkampf seine 10.000 Meter zu laufen. Den Wettkampf gewann Ritola, aber Nurmi war schneller. (Zu einem späteren Zeitpunkt in seinem Leben ließ er verlauten, dass der Sport im Vergleich zu Kunst und Wissenschaft reine Zeitverschwendung war.)

Eine weitere bekannte Goldmedaillengewinnerin ist die Australierin Dawn Fraser, eine der besten Freischwimmerinnen aller Zeiten, mit Gold bei drei Olympiaden. Nachdem sie 1964 in Tokio gewann, wurde sie für eine waghalsige Aktion am kaiserlichen Palast festgenommen. Sie kletterte ohne Erlaubnis am Palast des Kaisers Hirohito empor und entwendete eine Fahne. Sie wurde aber schnell wieder freigelassen und durfte die Fahne als Souvenir behalten. Der australische Schwimmverband war allerdings so empört, dass er für Dawn Fraser eine Wettkampfsperre von 10 Jahren verhängte.

In Los Angeles 1984 sollte die erfolgreiche Sprinterin Florence Griffith Joyner (Flo-Jo) an der 4-mal-100-Meter-Staffel teilnehmen. Die Bedingung war aber, dass sie sich ihre langen, lackierten Nägel schneiden sollte. Hat sie das getan? Natürlich nicht.

Die Olympischen Sommerspiele sind eine Mischung aus Aufopferung, Leistung und Scheitern der einzelnen Sportler, eigenartig vermengt mit Nationalgefühlen, die der Profisport oft kanalisiert. Aber sind die Olympischen Spiele nicht viel mehr als die fantastischen Leistungen durchtrainierter Menschen mit „perfekten“ Körpern?

Ich freue mich darauf, neue Helden, Rekorde, Dramen und knappe Endspurts auf den Ziellinien zu sehen. Aber noch mehr freue ich mich darauf, von neuen ergreifenden Schicksalen und Dramen zu hören und zu lesen.

Sommerolympiade – das weltweit größte Sportereignis

 

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